Nachdem wir gestern ausgiebig Uluru unter die Lupe genommen haben, ist heute Kata Tjuta dran. Nicht-Aborigenes nennen die Steinformation auch die Olgas, nach der Königin Olga von Württemberg. Kata Tjuta heißt übersetzt eigentlich "viele Köpfe". Also schnell gefrühstückt, kurz ein paar Souvenirläden durchstöbert, etwas Wasser und ein paar Kekse gekauft und los geht's. Erstmal nur bis zur Kamelfarm, denn da aus unserem geplanten Kamelausritt nichts geworden ist, möchte Sandrine wenigstens einen kurzen Kamelritt auf der Farm unternehmen. Für $10 darf sie 5 Minuten reiten und wir können beliebig viele Fotos machen, besser als nichts.
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Helm ist Pflicht beim Kamelritt |
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Im Doppelsitzer über den Kamelreitplatz |
Danach geht's gleich weiter zum Nationalpark. Kata Tjuta ist ungefähr 50 Kilometer entfernt, aber es ist wenig Verkehr auf der Straße, die im Nationalpark verläuft und gut ausgebaut ist. So kommen wir gut voran und erreichen schnell einen auf der Strecke liegenden Aussichtspunkt. Von hier aus hat man einen sehr schönen Blick auf die Felsformationen.
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Kata Tjuta |
Kata Tjuta ist unterirdisch mit Uluru verbunden, im Gegensatz zu diesem handelt es sich aber hier nicht um einen einzelnen sichtbaren Felsen, sondern um eine ganze Reihe von 36 kleineren Köpfen, die aus der Erde herausschauen und auf einer großen Fläche nebeneinander liegen. Wenn ich kleinere sage, so ist das vielleicht etwas untertrieben, denn viele Köpfe liegen so dicht beisammen, dass es insgesamt fast noch gewaltiger aussieht als Uluru.
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Irgendwo im Nirgendwo: Kata Tjuta |
Nach den ersten Fotos des Tages fahren wir weiter zum nächsten Punkt, der Walpa Gorge. Die Walpa Gorge ist ein Einschnitt zwischen zwei riesigen Steinköpfen, der Wanderweg führt etwa 1,5km tief hinein in den Einschnitt und endet dann an einer Aussichtsplattform. Der Weg führt über einige kleinere Stege, unter denen in feuchten Jahreszeiten das Wasser abläuft. Die Wanderung ist ziemlich beeindruckend, die Schlucht wird zum Ende hin immer enger und liegt vormittags im Schatten, das heißt, dass es dort recht kühl und dunkel ist. Beim Blick zurück aus dem Einschnitt heraus schaut man aus einiger Höhe über das umliegende, sonnenbeschienene Outback.
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Man kommt sich ziemlich klein vor |
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Ausblick auf die Outbackebene |
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Sandrine auf der Aussichtsplattform am Ende des Weges |
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Weiter geht es nicht |
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Mondlandschaft |
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Kontrast zwischen Himmel und Fels |
Nach der Walpa Gorge führt die Straße weiter zu einem Parkplatz, von dem es einen ca. 4,5km langen Rundwanderweg gibt. Zunächst schauen wir uns nach einer 1-Kilometer-Wanderung von einem ersten Aussichtspunkt einige der Köpfe an. Sandrine ist jedoch nicht in Wanderlaune und geht danach zurück zum Auto.
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Wechsel zwischen Licht und Schatten |
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Typische Wanderausrüstung ;-) |
Ich beschließe, allein weiter zu gehen, um zum zweiten Aussichtspunkt zu gelangen, der weitere 1,5km entfernt ist. Auf dem ersten Stück geht es recht steil bergab, bevor man in ein Tal kommt, das sich zu einer Seite hin zu zwei weiteren Köpfen öffnet und herrliche Ausblicke ermöglicht. Die Wanderung ist ein einmaliges Erlebnis und ich entschließe mich deshalb, nach dem gestrigen Jog-around-the-rock auch für die erweiterte Wanderung an Kata Tjuta. Mit Sandrine habe ich verabredet, dass meine Wanderung etwa eine Stunde dauert, allerdings war da noch die Strecke bis zum zweiten Aussichtspunkt gemeint :-). Ich gebe also etwas Hackengas und nach einem kurzen Stück bergauf tut sich ein atemberaubender Ausblick über das Outback auf.
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Ausblick ins Outback |
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Selbstportrait |
Ich wundere mich ein wenig, dass anscheinend alle Wanderer mir auf dieser Strecke entgegen kommen und keiner in meine Richtung geht. Auch später finde ich keine wirkliche Erklärung dafür, vielleicht war die Ausschilderung nicht eindeutig??? Oder die anderen vor mir waren noch schneller als ich??? Nach jeweils kurzen Fotopausen beeile ich mich, damit ich halbwegs pünktlich bin. Der Weg führt jedoch immer weiter vom Ausgangspunkt der Wanderung weg, erscheint zunehmend zugewucherter und führt schließlich auch noch in einem Einschnitt steil bergauf. Als ich ganz oben Leute fotografieren sehe, kann ich erstmals einschätzen, dass noch ein sehr großes und anstrengendes Wegstück vor mir liegt.
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Steil bergauf |
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Die kleinen Menschen verdeutlichen die wahren Größenverhältnisse |
Also Joggingtempo einschalten und weiter bergauf im zügigen Tempo. Nach weiteren 30 Minuten habe ich die Stelle erreicht, an der ich die Touristen gesehen hatte.
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Noch kein Ende des Weges in Sicht |
Die sind aber inzwischen längst alle wieder verschwunden und das Ende des Weges noch immer nicht in Sicht, dafür immer wieder atemberaubende Ansichten der Felsköpfe.
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Immer wieder Licht und Schatten |
Nach endlos scheinender Strecke erreiche ich immer noch joggend endlich wieder den Ausgangspunkt meiner "Wanderung". Für mich war das ein einmaliges Erlebnis, das mir durch die vielen gemachten Fotos unvergesslich bleiben wird.
Jetzt heißt es schnell zurück zu Uluru, denn dort wollen wir heute abend noch den Sonnenuntergang erleben. Das Timing passt genau, auf der Sonnenseite können wir am großen Parkplatz, der bereits ziemlich gut gefüllt ist, gemeinsam mit einigen hundert anderen Leuten ein paar Fotos machen, bevor wir zur Schattenseite fahren, um den Sonnenuntergang im Gegenlicht zu erleben.
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Uluru im Abendlicht |
Dort sind wir anfangs ganz allein und können die totale Stille im Outback genießen. Es ist wirklich kein Geräusch zu hören, keine Autos, keine Flugzeuge, keine Tiere und auch sonst einfach nichts, nur das Rauschen des Blutes in den Ohren und der eigene Herzschlag. Später kommen noch etwa 10 junge Leute dazu. Uns gelingen einige tolle Fotos, aber kaum ist die Sonne untergegangen, wird es schlagartig richtig kalt - die Temperatur sinkt schnell auf knapp über dem Gefrierpunkt ab - und so machen wir uns mit guter Fotoausbeute wieder auf den Weg ins Hotel.
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Kata Tjuta vom Uluru aus gesehen |
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Sonnenuntergang am Uluru |
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Beeindruckende Farben beim Sonnenuntergang |
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Fotos ... Fotos ... Fotos |
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Gleich wird es kalt |
Unterwegs philosophieren wir darüber, welche typisch australischen Tiere wir während unserer Reise gesehen haben und bedauern ein wenig, Kamele nur auf der Kamelfarm gesehen zu haben, als wir hinter einer Kurve abrupt bremsen müssen. Das, was dort am Straßenrand steht und was ich zunächst für einige große Kängurus halte, ist in Wirklichkeit eine Herde Dromedare .... Sandrine versucht, einige Fotos zu machen, aber wegen der zunehmenden Dunkelheit klappt das nicht so richtig. Immerhin gelingt es ihr, die Tiere von der Straße weg zu treiben, auf der immer noch Touristen, die sich wie wir den Sonnenuntergang angesehen haben, zurück ins Hotel fahren.
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Wilde Kamele am Uluru |
Nach der Betankung unseres Mietwagens kaufen wir im Supermarkt einige Lebensmittel und essen heute mal wieder im Hotelzimmer.