Nachdem wir ca. 20 Prospekte mit Ausflügen zur Mossman Gorge und Cape Tribulation durchgeblättert haben, entscheiden wir uns, das alles allein und ohne kommerzielle Touranbieter zu besuchen. Das Wetter lädt an diesem Tag zunächst auch nicht gerade zu einem Strandbesuch ein. Also fahren wir erstmal los zur Mossman Gorge, einer Schlucht, durch die der Mossman River fließt. Die Anfahrt ist kein Problem, denn an der Rezeption unseres Hostels erhalten wir am Abend zuvor ausgiebige Informationen zu unseren möglichen Ausflugszielen des Tages. Die Mossman Gorge selbst ist über eine schmale Straße zu erreichen, die ca. 3km mitten durch den Regenwald führt und an deren Ende ein großer Parkplatz die Tourbusse und Privatwagen aufnimmt. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzer Weg von ca. 5 Minuten über einen Boardwalk bis zum Fluss. Mehrere Aussichtspunkte bieten wunderschöne Ausblicke auf die in der Schlucht liegenden Felsen, über die der Mossman River in diesem Bereich hinweg fließt. In einigen Bereichen haben sich auch große und recht tiefe Wasserbecken gebildet, in denen einige Leute baden.
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Mossman Gorge |
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Klammeräffchen |
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Mossman River |
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Die Fantastischen Zwei |
Da wir noch einiges vor haben, verzichten wir auf das Baden und gehen nur den Boardwalk entlang. Zur Zeit ist Winter hier und die Regenzeit ist vorbei, man kann sich aber gut vorstellen, wo überall das Wasser aus den Bergen herunter in den Mossman River läuft, wenn es richtig nass ist. An einem der Aussichtspunkte schlängelt sich plötzlich eine kleine Schlange über den Weg und da keiner der Besucher weiß, ob sie giftig ist, halten alle einen gehörigen Sicherheitsabstand ein.
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Giftig??? |
Nach der Mossman Gorge ist unser nächstes Ziel Cape Tribulation. Unterwegs dorthin überquert man mit einer kleinen Autofähre, auf die ca. 20 PKW passen, den Daintree River. Die Fähre zieht sich selbst an Drahtseilen, die im Wasser verlegt sind, von einer Seite zur anderen und die Überfahrt kostet $20. Auf der anderen Seite, der nördlichen angekommen, ist man in einer anderen Welt. Die Straße ist nur noch halb so breit wie vorher und der Regenwald wächst blickdicht direkt bis an die Straße heran. Das kurze Stück an der Mossman Gorge ist gegen die Strecke zum Cape Trib die reinste Autobahn. Die Fahrt beginnt noch entspannt, aber nach wenigen Kilometern führt die Straße in Serpentinen an der Steilküste entlang durch den Regenwald und das geht bis zum Cape Trib ungefähr 30km so weiter. Unterwegs wird regelmäßig auf ungewöhnliche Weise vor kreuzenden Cassowaries gewarnt, einer gefährdeten Vogelart, die etwa Straußengröße erreicht, scharfe Krallen besitzt und im Regenwald lebt.
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Chill out, not flat out - Chillen, nicht Plattfahren |
Ich bin recht froh darüber, dass unser Mietwagen so klein und handlich in seinen Außenabmessungen ist, denn zu Felswänden oder steil abfallenden Abgründen war oft nicht mehr Platz als eine handbreit. In stetigem Auf - Ab und Links - Rechts und über teilweise sehr abenteuerliche, einspurige Holzbrücken, durch tiefe Senken, die nur mit Schrittgeschwindigkeit zu befahren sind, da selbst unser Getz sonst aufsetzen würde, unterbrochen von geschwindigkeitsbeschränkenden Bodenwellen mit fußballgroßen Felsstücken auf der Fahrbahn, schaukeln wir weiter Richtung Cape Tribulation.
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Abenteuerliche Holzbrücke unterwegs zum Cape Tribulation |
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Strand von Cape Tribulation |
Dort angekommen, wird man mit einem großartigen Blick auf den Pazifik und mit Mangrovenwäldern, die direkt bis ins Meer wachsen, belohnt. Dort auszusteigen geschieht auf eigene Gefahr, denn der Bereich wird von Krokodilen bewohnt, vor denen auf Schildern ausdrücklich gewarnt wird. Außerdem steht an jedem Strandzugang, wie übrigens auch in Port Douglas, eine Halterung mit Essig in Plastikflaschen, der die einzige Soforthilfe bei einem Stinger oder Jelly-Box-Fish Kontakt ist. Die betroffene Körperstelle muss sofort mit viel Essig behandelt werden, um das Nervengift, das extreme Schmerzen verursacht zu neutralisieren. Wir selbst sehen zwar weder Krokodile noch Stinger, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Tierchen wirklich hier zuhause sind. Von Cape Tribulation aus geht es für uns nicht mehr weiter, denn ab dort sind die Straßen nur noch für 4WD-Fahrzeuge zugelassen und nicht mehr asphaltiert. Also treten wir den Rückweg an, auf dem wir auch noch etwas vorhaben.
Auf dem Rückweg gibt es einen Boardwalk ähnlich dem an der Mossman Gorge, auf dem man tief in den Regenwald gehen kann. Man wandert zunächst durch Palmenwälder und sieht wieder handtellergroße Spinnen, kurz darauf ist man mitten in den Mangrovenwäldern, die dann wiederum in einen breiten Fluss übergehen. Unterwegs gibt es zahlreiche Tafeln mit Erklärungen. Man kann sich gar nicht vorstellen, hier zu Fuß oder schwimmend lebend durchzukommen .... sehr beeindruckend.
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Mangrovenwälder |
Beeindruckend ist auch die handtellergroße Spinne, die in den Bäumen ihr Netz gebaut hat.
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Geschätzte Spannweite ca. 20cm |
Wenige Kilometer weiter auf dem Rückweg in Richtung Süden kommt man an der Daintree Icecream Company vorbei, einem Familienbetrieb, der Eiskrem aus dort wachsenden frischen Früchten zubereitet. Ein kleiner Kiosk bietet einen Becher mit den vier Sorten des Tages - heute sind es Passionfruit, Blueberry, Soursop und Wattleseed - für $5 an. Der erste Becher ist so lecker, dass wir gleich noch einen zweiten mit anderen Sorten - Wattleseed, Raspberry, Banana und eine weitere unbekannte Sorte - bestellen müssen :-) ... suuuuuperlecker.
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In der Daintree Icecream Company |
Letzter Höhepunkt ist dann der Alexandra-Lookout, ein Aussichtspunkt, von dem aus man die Mündung des Daintree River in den Pazifik aus einigen hundert Metern Höhe sehen kann. Besonders beeindruckend, wenn, wie bei uns, die Sonne das Land viel weiter unten in ein schönes Abendlicht setzt.
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Alexandra-Lookout mit Daintree River |
Nach dem erneuten Übersetzen über den Daintree River mit gut gelaunten Fährleuten, fahren wir in der Abendsonne Port Douglas entgegen. Zur Feier des tollen Tages gehen wir abends in einem Restaurant essen und schreiben noch ein paar Postkarten. Der Barramundi mit süßem Kartoffelbrei und Salat schmeckt ausgesprochen gut und die Bedienung kommt .... aus Düsseldorf.
Ein toller Tag voller unglaublicher Eindrücke und Höhepunkte geht zu Ende, man kann eigentlich nichts besonders hervorheben, einfach unbeschreiblich.
Ich liebe Mossmann Gorge.....schade, dass ihr keine Zeit zum schwimmen hattet....
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